Es duftet und blüht, es riecht nach Tropen und Mittelmeer – ein Besuch in der Klostergärtnerei von Maria Laach ist Eintauchen in eine Welt der Blumen und Blüten. Denn die Klostergärtnerei ist wahrlich ein magischer Ort für alle Sinne. Hier kann man zwar Pflanzen kaufen, fühlt sich aber viel eher wie in einem botanischen Garten.
Die Klostergärtnerei vermittelt vor allem am frühen Vormittag, vor dem großen Besucheransturm, eine wunderbare Stimmung. Denn sie liegt zu Füßen der mächtigen Benediktinerabtei Maria Laach bei Mendig in der Osteifel. Die Abtei bietet eine prachtvolle Kulisse für junge Obstbäume, Sträucher, Stauden, Teichpflanzen und jede Menge seltener Kräuter, die im Außenbereich der Klostergärtnerei auf Käufer warten. An einem Springbrunnen mit Sitzbank kann man verweilen, schnuppern und dem Vogelgezwitscher und den Glocken der Klosterkirche lauschen
Der Bestseller unter den Gartenkräutern: African Blue – Afrikanischer Strauchbasilikum
In der Klostergärtnerei finden sich keine mickrigen Containerpflanzen, die auf die Schnelle hochgezogen wurden. Die Pflanzen, die es hier gibt, sind sorgfältig ausgesucht oder selbst groß gezogen worden.
Einkaufen bei Glockenklang
Nicht nur im Außenbereich, auch im schön gestalteten Verkaufsraum mit den Saisonpflanzen und im Tropenhaus mit den exotischen Pflanzen, Topfpflanzen und Kakteen kann man das Blumenshopping richtig genießen. Ohne lästige Durchsagen, die den Filialleiter zur Kasse rufen. Überall trifft man hier auf zuvorkommende Mitarbeiter, die gerne beraten und Tipps geben. Der freundliche Bruder Hilarius, der früher die Klostergärtnerei leitete, ist inzwischen im wohlverdienten Ruhestand, schaut aber auf seinen täglichen Spaziergängen immer noch vorbei und findet sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Besucher immer ein nettes Wort. Ein Mönch wie er, in seiner benediktinischen Mönchskutte, sorgt in der Klostergärtnerei noch einmal für ein besonderes Flair. Ein Flair, das in der gesamten Klosteranlage zu spüren ist und Ruhe, Kraft und Ehrfurcht ausstrahlt. Ehrfurcht vor der Schöpfung, die in ihrer schönsten Form in der Klostergärtnerei und in der wunderschönen Umgebung des Klosters rund um den Laacher See zu finden ist und genossen werden kann.
Historische Aufnahmen der Klostergärtnerei
2019 feiert die Klostergärtnerei ihr 60jähriges Jubiläum. Am 1. Mai 1959 durften zum ersten Mal Besucher in den bis dahin streng gewahrten Klausurbereich der Mönche. Davor wurden zwar auch schon Pflanzen verkauft, aber nur durch eine Art Fensterladen in der Klostermauer. Ursprünglich produzierte die Gärtnerei nur Obst und Gemüse für den Eigenbedarf, je mehr sich Maria Laach aber zum Ausflugsziel für Hunderttausende von Menschen jährlich entwickelte, desto mehr setzte man auf den Verkauf von Pflanzen um dann damit das Kloster zu unterhalten. Die Klostergärtnerei hat mir ein paar historische Aufnahmen zur Verfügung gestellt, die die Klostergärtnerei im vergangenen Jahrhundert zeigen.
Riesige Pflanzenauswahl und Exoten
Ich habe so manches Schätzchen aus der Klostergärtnerei Maria Laach nach Hause getragen. Da ist z. B. diese wunderschöne Hawaii-Palme, mit deren Kauf ich den Fortbestand an Hawaii-Palmen mitgesichert habe, wie man mir in Maria Laach versichert. Ein bestimmter Betrag des Kaufpreises geht nämlich in die Aufzucht neuer Hawai-Palmen. Vier Jahre lang hat sie sich bei mir prächtig entwickelt und hat jedes Jahr fleißig geblüht. Bis mich das Glück verließ. Der Pflanzendoktor von Maria Laach, Matthias Alter, hat sich ihrer angenommen und versucht, sie wieder aufzupäppeln, aber auch er konnte sie nicht mehr retten. Der nette Klostergärtner gibt jedem Hilfesuchenden Tipps oder untersucht kranke Pflanzen. Manchmal schickt er sogar Proben ins Labor um heraus zu bekommen, was ihnen fehlt.
Die Prachtfuchsie mit ihren gefüllten Blüten war zu schön um wahr zu sein. Zumindest in meinem Haushalt. Sie hat sich ziemlich schnell wieder verabschiedet. Was mit Sicherheit daran lag, dass ich es in meiner intuitiven Pflanzenpflegemanier mit dem Flüssigdünger zu gut gemeint habe. Ich habe mich fürchterlich über mich geärgert. Aber ist diese Pflanze nicht unglaublich schön?
Das Comeback der guten alten Geranie
Die Gute alte Geranie feiert ihre Wiederauferstehung . Und welcher Ort würde sich besser dafür eignen als ein Kloster? Ich finde sie hat es verdient, dass man ihr wieder mehr Beachtung schenkt.
Die Geranie oder Pelargonie ist pflegeleicht, kaum anfällig für Krankheiten und Schädlinge und verdurstet nicht gleich, wenn man mal das Gießen vergisst, denn sie kann Wasser speichern. Die ideale Pflanze für mich! Die Engländer haben sie, die biedere Balkonpflanze, in den Adelsstand erhoben. Sie wurde im Laufe der Jahre immer wieder verändert, so dass es jetzt eine riesige Vielfalt an unterschiedlichen Pelargonien gibt, mit den verschiedensten Blütenfarben, -formen und -blättern. Und zack, ist aus der altmodischen Geranie ein Newcomer im neuen Gewand geworden. Insgesamt gibt es in Maria Laach bis zu 30 verschiedene Sorten. Matthias Alter von der Klostergärtnerei zeigt hier ein paar Exemplare.
Matthias Alter möchte zusammen mit anderen Mitstreitern die Pelargonie bekannter machen. Er sagt: „Wir haben eine Menge von ausgefallenen Pelargonien. Das sind schöne Blattschmucksorten und zum Teil uralte Sorten, die schon über 200 Jahre in der Züchtung sind. Vor allem in England ist das ein Thema. Es gibt noch keine großen Absatzmärkte dafür, aber sehr viele Liebhaber für solche Sachen. Und dann haben wir Duftpelargonien, in einer sehr unterschiedlichen Vielfalt, was die Blüte angeht, aber auch im Blatt, aber vor allem vom Aroma her. Wir kennen sehr viele Zitrusdüfte oder Orangen. Aber es gibt auch sehr viele herbe Düfte, Muskat oder nicht genau definierbare Duftrichtungen, die auch sehr interessant sind, die man auch in der Küche verarbeiten könnte. So z.B. in der englischen Küche. Bei Gelee wird das sehr gerne verwendet. Geranienöl kennen wir auch, das wird auch von diesen Duftpelargonien gewonnen. Also durchaus eine Pflanze, die in der Küche Verwendung finden könnte.“
Umckaloabo – eine heilende Geranie
Und um noch ein bisschen mit meinem neu erworbenen Wissen zu protzen: Umckaloabo, dieses Naturheilmittel zur Stärkung der Abwehrkräfte – das ist auch eine Geranie. Das Mittel wird allerdings nicht aus den Blättern, sondern aus der Wurzel gewonnen. Diese Pelargoniensorte hat schöne Blätter, die Blüte ist eher unscheinbar.
Wer sich an Blumen und Blüten hinreichend berauscht hat, dem kann ich auf seinem Rückweg noch einen Abstecher zur Kunstschmiede empfehlen. Hier gibt es viele handgemachte Accessoirs für den Garten. Auch das ein kleiner magischer Ort. Ebenfalls sehr empfehlenswert ist die phantastische Klosterbibliothek. Sie ist aber leider nicht für einen Spontanbesuch geeignet, da man sich für eine Führung anmelden muss. Mehr darüber erfahren Sie in diesem Artikel auf MeineEifel.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!