Der „Traumpfad Höhen- und Schluchtensteig“ gehört für mich zu den abwechslungsreichsten der insgesamt 27 Traumpfade in der Osteifel. Man wandert auf abwechslungsreichem Untergrund, mal auf breiteren, geschotterten Wegen, mal auf schmalen Pfaden, und es geht schön verteilt mal steil bergauf, dann aber auch wieder runter oder man wandert auf der Ebene. Durch Wiesen und Wälder, durch Schluchten und an Bächen entlang. Der Rundwanderweg hat schöne Aussichten und Attraktionen am Wegesrand: Mineralbrunnen, Trasshöhlen, ein Eisenbahnviadukt und im Winter einen Krippenweg. Und es gibt sogar eine Einkehrmöglichkeit direkt am Weg, was bei den Traumpfaden nicht selbstverständlich ist, in Bad Tönisstein das Brohltal Hostel. In ihm kann man auch übernachten. Ebenso wie im wiedereröffneten Jägerheim Brohltal direkt an den Trasshöhlen.
Den genauen Wegverlauf möchte ich hier nicht beschreiben. Dafür gibt es eine sehr informative Internetseite der „Traumpfade“. Ich beschreibe hier meine persönlichen Eindrücke und möchte mit meinen Fotos ein wenig Appetit auf die Wanderung machen.
Der Weg beginnt ganz unspektakulär auf einem Parkplatz bei Andernach-Kell. Es geht zunächst einmal durch Wiesen und entlang von Obstbäumen und Feldern. Ein schönes Farbenspiel, besonders im Frühjahr, wenn das Grün noch ganz frisch ist.
Wanderabschnitt Pöntertal
Geht man den „Traumpfad Höhlen- und Schluchtensteig“ im Frühjahr, dann kann man im Pöntertal ausgedehnte Bärlauchfelder sehen und riechen. Besonders schön sieht es aus, wenn der Bärlauch blüht. Im Sommer ist es auf diesem Streckenabschnitt erfrischend kühl.
Im Pöntertal spielen übrigens auch die Krimis von Andreas J. Schulte, der selbst ganz in der Nähe wohnt. Sehr spannende Romane um den Afghanistanveteranen und Sonderermittler Paul David, der im Pöntertal einen Campingplatz betreibt und es gerne mal krachen lässt. Ich bezeichne ihn deshalb gerne als Eifel-James Bond. Den Campingplatz suchten Leser schon vergeblich, wie der Autor mir erzählt hat. Kein Wunder, er existiert nur im Roman, denn das Pöntertal ist Naturschutzgebiet.
„Schöne Aussicht“ auf dem „Traumpfad Höhlen- und Schluchtensteig“
Nach dem Pöntertal geht es zackig nach oben. Hier gibt es nacheinander drei Aussichtspunkte, von wo aus man die Schweppenburg, Bad Tönissstein, ein Eisenbahnviadukt sowie das gesamte Brohltal überblicken kann. Der „Traumpfad Höhlen- und Schluchtensteig“ erfüllt somit eines der wichtigste Kriterien, das ihn erst zum Traumpfad gemacht hat. Um ein „Traumpfad“ zu werden, muss ein Weg schöne, wenn nicht gar spektakuläre Aussichten aufweisen können.
Traumpfad trifft Krippenweg
Auf einem kurzen Abschnitt des „Höhlen- und Schluchtensteigs“ gibt es im Winter eine besondere Attraktion, die immer wieder viele Menschen hierher zieht. Zur Weihnachtszeit gibt es in Kell einen „Krippenweg“, den die ehemalige Ortsbürgermeisterin mit mehreren Dutzend Krippen bestückt. Zu anderen Jahreszeiten ist von den Krippen natürlich nichts zu sehen.
Durch Mischwald und über Serpentinen geht es relativ steil bergab ins Brohltal. Mein persönlicher Höhepunkt der Wanderung. Da ist
1. der schöne Kurfürstenbrunnen aus dem Jahr 1700 in Bad Tönisstein, der vom Glanz früherer Zeiten in dieser Region zeugt
2. das alte Eisenbahnviadukt, über das immer wieder die Dampflok des Vulkan-Express der Brohltalbahn tuckert
3. die bizarren Trasshöhlen, die richtig spektakulär sind
Abenteuerlich – Die Trasshöhlen auf dem „Höhlen- und Schluchtensteig“
In der vulkanischen Landschaft der Eifel gibt es jede Menge Höhlen. Unterirdische Welten, die Achim Konejung in seinem großartigen Bildband „Eifeler Unterwelten“ aufführt und beschreibt. Die Trasshöhlen im Brohltal mit ihrem hellen Stein und dem „Schweizer-Käse-Design“ sind allerdings überirdisch. Auf unserer Wanderung durchlaufen wir mehrere von ihnen. Das macht auch Kindern großen Spaß.
Hingucker Mineralbrunnen
Im Brohltal wimmelt es nur so von Mineralbrunnen. Von solchen, die das Mineralwasser in Flaschen füllen und verkaufen, und von solchen, die einfach vor sich hinplätschern. Manchmal kann man sogar Blubberbläschen sehen. Nicht immer sieht das sehr appetitlich aus, eine Attraktion ist es allemal.
Letztes Highlight – die Wolfsschlucht
Das Beste kommt auch hier mal wieder zum Schluss: Urwald gepaart mit Wasserfall, Moosen, Brücken, Felsen und Wasser. Im Sommer Erfrischung pur. In der Wolfsschlucht mit ihren grünen Farnen kann man sich eine ganze Weile umschauen. Die Kinder können auf einer kleinen Halbinsel im Wasser plantschen und wer das eigenwillige Spiel von Schatten und Licht austrickst, kann schöne Fotos machen.
Mein Fazit:
Ein mittelschwerer wunderschöner und sehr abwechslungsreicher Rundweg von 12 Kilometern Länge, für die man etwa 4 Stunden braucht.
Wer übrigens meint, dass der „Höhlen- und Schluchtensteig“ „Deutschlands schönster Wanderweg 2020“ ist, der kann noch bis Ende Juni beim „Wandermagazin“ unter diesem Link seine Stimme abgeben.
Wunderbare Kombination aus Aktion, Natur und Kultur!
Uns gefällt der Traumpfad auch sehr gut (besonders der Bärlauchgeruch im Frühling). An Schönwetter-Wochenenden sollte man früh losgehen, sonst kann man schon mal Schwierigkeiten haben, einen Parkplatz zu finden.