Eifeler Platt

Eifeler Platt – „Jehöschnis“ – Das spezielle Eifelgefühl

„Jehöschnis“ ist im Eifeler Platt ein ganz spezielles Eifelgefühl, das am besten mit „heimelig, behaglich und gemütlich“ umschrieben wird. Es kann aber noch andere Bedeutungen haben. Mal ist es ein Gefühl, ein anderes Mal ein Gegenstand.

Was heißt „Jehöschnis“ übersetzt?

Das Mitmachwörterbuch des LVR – Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn hat dazu folgende Erklärung:

Geheuchnis Jehöschness, Jehöschnis Zufriedenheit, Geborgenheit, Wohlbefinden; Ort, an dem man sich wohlfühlt Da find ich kein Geheuchnis. (fühle ich mich nicht wohl). Man kann auch sagen Mein Kater ist ein echtes Geheuchnis (in angenehmer Gesellschaft sein).  Ein Jehööch ist dagegen im Köln/Bonner Raum ein altes Haus oder eine heruntergekommene Wohnung.
Geheuchnis findet man nur im südlichen Rheinland bis hinunter auf dem Hunsrück.

Der Begriff  „Jehöschnis“ ist in den Kommtaren zu meinen Blogbeiträgen über das „Eifeler Platt“ schon sehr früh aufgetaucht. Mal „Jehöschnes“, mal  „Jehöschnis“ geschrieben. Meistens sogar mit zwei „ö“. Weil man es so spricht.

Was MeineEifel-Leserinnen mit dem Begriff „Jehöschnis“ verbinden:

Anonym: Es gehört heute noch zu meinem Sprachgebrauch. Dazu
möchte ich aber noch eine Kleine Ergänzung anfügen. Jehööschnis ist
nicht so einfach zu übersetzen. Heute würde man vielleicht
empathischer: wortloser Beistand sagen. Vielleicht kannte man das nur in
meinem Dorf so (ca. 30 km entfernt von Mayen). Wenn jemand Kummer hatte,
irgend ein Leid zu tragen, dann brauchte er Jehööschnis. Jemand der
einfach da war. Manchmal ging man zusammen zum Heiligenhäuschen, die
frommen Frauen beteten auch mal ein Gesetzt oder einen ganzen
Rosenkranz. Das musste aber durchaus nicht sein.

Elke Lennartz: „Also ich kenne dieses Wort von meiner Oma Baujahr 1896, die, wenn sie meinte, ich soll etwas in der Scheune holen gehen : Jank enz honne en et Jehööschnes , e Jelaas Birre holle, oder wenn jemand ein Grundstück oder ein Eigenheim gekauft hatte, wurde immer gesagt: Do häss de äwe a manierlech Jehöösch jekoof. Ich hab das Wort immer als eigener Platz / eigenes Haus oder eigenes Zimmer / Raum in Erinnerung.“

Daria Becker: I“ch kenne jehöösch als minderwertiges Gebäude, das passt aber auch zu dem, was Elke Lennartz sagt: die Scheune ist ja eher nicht so massiv gebaut und zu dem Spruch mit dem gekauftem Eigenheim passt es auch. Man will eine Anerkennung geben aber derjenige soll es sich auch nicht zu Kopf steigen lassen. Daher zwar manierlech aber johöösch. Zu Jehöschness als Eigenheim passt es auch. Man will nicht angeben sondern lieber etwas tief stapeln, daher sagt man das zu seinem – durchaus schönem – Haus. Hach, ich liebe unseren Dialekt.“

Monika Niessen: „Gestern unterhielt ich mich mit einem alten Remagener über unseren Dialekt. Es ging um die Bedeutung von bestimmten Begriffen, die wir heute kaum noch verwenden und die doch die Dinge kurz und präzise erklärten. Wenn ich sage, ich entspanne, komme zur Ruhe und fühle mich geborgen, reicht dafür im Platt ein Begriff: Jehööschnis!“

Mehr Eifeldialekt gibt es unter dem Stichwort „Eifeler Platt“ auf diesem Blog, z.B. hier . Oder hier im „Vokabeltrainer Eifeler Platt“, den ich ständig akutalisiere, wenn ich „Nachschub“ an Dialektausdrücken bekomme.

Sollten Sie „Jehöschnis“ anders als hier beschrieben verwenden, freue ich mich auf Ihren Kommentar!

4 Kommentare
  1. Dr. Peter Pfeiffer sagte:

    Ich bin als gebürtiger Pfälzer in der Eifel, Nähe Cochem aufgewachsen und kenne den Begriff in mehreren, regional unterschiedlichen Bedeutungen. Wenn in der Westpfalz jemand einen baufälligen Schuppen oder viel alte Gerätschaften/Gerümpel hinter dem Haus hatte, handelte es sich dabei um “e gehitschs”. Unzweifelhaft eine Ableitung dieses Begriffs. In meiner “Eifeler Jugend” wurde “dat jehääschnis” im Kontext zur Schadenfreude angewandt. Wenn also der ungeliebte Nachbar auf dem glatten Bürgersteig ausrutschte und zu Fall kam “woar mir dat e richtisch Jehääschnis”. Vielleicht können Sie die Hinweise ja brauchen. Mitbrstem Gruß aus Cochem

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  2. Peter Koll sagte:

    Ich kann mich erinnern, dass meine Oma (*1897) von einem Witwer erzählte, der seit einiger Zeit zu einer Witwe in der Nachbarschaft zum Mittagessen ging. Zum Schluß meinte sie dann: Då hatte winneschdens jet Jehöschnis (Da hat er wenigstens etwas „Jehöschnis); wobei das ö sehr kurz ausgesprochen wurde, wie in „öfter“

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