Literatur aus der Eifel
Eifelthriller von Ulrike Bliefert: „Die Samariterin“
Der Eifelthriller „Die Samariterin“ von Ulrike Bliefert spielt in Mayen und ist ratzfatz runtergelesen. Es ist mal keiner dieser typischen Eifelkrimis, bei dem sich jemand auf die Suche nach dem Täter macht, das deutet sich schon in der Bezeichnung „Thriller“ an. Sie impliziert, dass sich die Handlung nicht an einem Kommissar oder einem Detektiv orientiert. Der Leser ist gefragt, denjenigen ausfindig zu machen, der hier sein perfides Spiel treibt. Wer das in diesem Roman sein könnte, ist relativ schnell ausgemacht. Trotzdem bleibt das Buch spannend. Denn schließlich gibt es noch eine unvermittelte Wendung.
Die Handlung:
Susanne Kleinschmidt ist Krankenschwester im Eifelstädtchen Mayen und umsorgt aufopfernd ihre fiese Mutter, die Susanne von klein an tyrannisiert hat. Ein selbstbestimmtes Leben war der nicht mehr ganz so jungen Frau nie vergönnt. Sie ist unverheiratet und lebt noch immer bei ihrer Mutter, die ihr wenig Freiraum lässt. Bei einem Klassentreffen begegnet die immer hilfsbereite Susanne Evelyn Meinecke. Die arbeitet in der JVA Diez als Gefängnispsychologin. Sie vermittelt Susanne nicht ganz uneigennützig eine Brieffreundschaft zu dem Häftling Andreas Vogel, der seine Frau umgebracht hat und den sie in der Anstalt betreut. Es kommt, wie es kommen muss: Susanne verliebt sich in den Gefangenen. Was sich weiter daraus entwickelt, ist Kern des Thrillers und soll hier nicht verraten werden. In einer Parallelhandlung taucht dann doch noch ein ehemaliger Kriminalkommissar auf, der einen alten Fall verfolgt. Möglichweise hat der ja etwas mit den aktuellen Geschehnissen zu tun. Denn wie man sich vorstellen kann, ist nahezu nichts und niemand in dem Roman so wie es, sie oder er zu sein scheint. Nur die böse Mutter, die ist wirklich eine fiese Möp, wie man in der Eifel zu sagen pflegt.
Handlungsort:
„Die Samariterin“ spielt in Mayen, im Ortsteil Kürrenberg und Umgebung. Die Autorin beweist gute Ortskenntnis. Nur einmal habe ich gezuckt, als unsere Psychologin von Vallendar bei Koblenz „am Rhein entlang nach Diez“ in die JVA gefahren ist. Das ist schlichtweg unmöglich. Aber vielleicht habe ich das zu wörtlich genommen und sie ist nur bis zur Autobahnauffahrt bei Bendorf am Rhein entlang gefahren. Doch daran sieht man mal wieder: wenn regionale Bezüge da sind, erwartet man als ortskundiger Leser auch, dass sie nachvollziehbar sind. Doch wie so viele Regionalkrimis ist auch „Die Samariterin“ völlig unabhängig vom Handlungsort spannend zu lesen. Ob man das Buch in Hamburg oder in Freiburg liest. Es könnte eigentlich überall spielen.
Mein Fazit:
Ein flott geschriebener, spannender Thriller mit authentisch gezeichneten Personen. Gut in einem Rutsch zu lesen. Wer das nicht schafft, wird sich auf die freie Stunde freuen, in der er weiter lesen kann.
Ganz besonders gut gefällt mir übrigens das Cover des Buches. Der Schmetterling wirkt so plastisch, dass man ihn der unbekannten Dame von der Hand pflücken möchte.
Die Autorin:
Ulrike Bliefert ist Autorin, schreibt Drehbücher und produziert Hörspiele. Vor allem aber ist sie eine vielbeschäftigte Schauspielerin. Sie spielte in zahlreichen Tatortserien mit und in der Eifelkrimi-Serie „Der Bulle und das Landei“. Hier hat sie die Oma Biever gespielt. Die Dreharbeiten in Monreal haben sie wohl hin und wieder ins benachbarte Mayen geführt, so dass sich die in Berlin und Mecklenburg lebende Schauspielerin mit dem Handlungsort ihres Thrillers vertraut machen konnte. Ulrike Bliefert hat einige Bücher geschrieben. Vor allem Jugendbücher. U.a. „Schattenherz“, „Eisrosensommer“ oder „Lügenengel“. Alle im Arena Verlag erschienen.
„Die Samariterin“ von Ulrike Bliefert ist im Hillesheimer KBV-Verlag erschienen und kann dort auch online für 15 Euro gekauft werden.
Offenlegung: Ich habe das Buch kostenlos vom Verlag erhalten. Das heißt nicht, dass ich in diesem Artikel nicht meine eigene Meinung widergeben würde.
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