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„Finsterlay“ – Spektakuläre Aufnahmen von Basaltsteinbrüchen bei Nacht

“Finsterlay” – Spektakuläre Aufnahmen von Basaltsteinbrüchen bei Nacht

„Finsterlay“ nennen zwei Fotografen aus der Eifel ihr Fotoprojekt, das Basaltsteinbrüche bei Nacht zeigt. Spektakuläre Aufnahmen von Basaltsteinbrüchen bei Nacht, ausgesprochen kunstvoll, eindrucksvoll und schaurig-schön. Die Aufnahmen dieses Blogbeitrags stammen alle von Olaf Kaul und Marc Hillesheim.

Mühlsteinrevier bei Nacht

Man sollte meinen, der Eifelbasalt ist schon schwarz genug, da muss man ihn nicht auch noch im Dunkeln fotografieren. Aber genau das macht den Reiz für die beiden Fotografen Olaf Kaul und Marc Hillesheim aus.  Der IT-Experte Olaf Kaul stammt aus Mendig und lebt auch heute noch dort. Der Berufsfotograf Marc Hillesheim kommt aus Kettig im Landkreis Mayen-Koblenz. Er lebt heute in Köln.  Beide kennen das Mühlsteinrevier und seine Gruben ganz genau und sind fasziniert von der erdgeschichtlichen, vulkanischen Vergangenheit, die hinter den alten „Layen“ steckt und die die Menschen schon vor 7000 Jahren zu nutzen wussten.

Die Lay – ein mystischer Ort von historischer Bedeutung

Vor 200.000 Jahren brachen in der Osteifel der Bellerberg- und des Wingertsberg-Vulkan aus. Ihre  Lavaströme ergossen sich im Bereich der Ortschaften Mendig, Ettringen, Kottenheim und Mayen. Nachdem sie erkaltet waren, bildete sich eine Basalt-Schicht von bis zu dreißig Metern Dicke.
Seit der Jungsteinzeit bis in die Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde dieses Gestein dann von Menschen abgebaut. Zunächst wurden vor allem Mühlsteine daraus hergestellt. Das poröse Gestein eignete sich dafür besonders gut. Mühlsteine waren ein richtiger Verkaufsschlager. Sie wurden vom Hafen in Andernach in alle Welt exportiert.
Erst später wurde der Basalt als Baumaterial abgebaut. Das Mayener Grubenfeld gilt als das älteste Bergbaurevier nördlich der Alpen. Ab dem Mittelalter wurde vor allem unter Tage abgebaut und so entstanden zahlreiche Schächte und Höhlen. Die Stadt Mendig ist an vielen Stellen unterhöhlt und es gab schon statische Probleme bei Häusern deswegen. Die Mendiger Lavakeller sind noch heute ein eindrucksvolles Beispiel des Basaltabbaus.

Auch bei Wanderungen stößt man in der Osteifel noch oft auf Steinbrüche, Basaltsäulen, Hebekräne oder verrostete Schienen, auf denen früher Loren gefahren sind.

Schon seit Jahren wird die Region mit ihren alten Felsenkellern, Grubenfeldern und römischen Bergwerken als „Vulkanpark und Geopark“ touristisch vermarktetet und man möchte gerne mit dem Mühlsteinrevier UNESCO Kulturerbe werden.

Warum bei Nacht?

Die Autoren sagen wörtlich: „Die Nacht und die Finsternis sind wesentliche Elemente unserer Erfahrung, die wir in unseren Bildern transportieren möchten. Die Kälte der Nacht in den Basaltgruben, die ewige Dunkelheit in den Lavakellern, wo sich vor Jahrhunderten unsere Vorfahren durch das Innere des Vulkanstroms gegraben haben. Unsere Arbeit ist auch eine Verneigung vor diesen Menschen, denn es sind ihre Spuren, denen wir heute folgen.“ Viele Menschen haben unter den schweren Arbeitsbedingungen gelitten, sie starben an Lungenkrankheiten, die sie sich in den kühlen, feuchten Lavakellern zuzogen und bekamen im Winter so gut wie kein Tageslicht zu sehen.

Das Mühlsteinrevier gestern und heute

Das Fotoprojekt der beiden Mendiger Fotografen soll neben den Steinbrüchen, Stollen, Hebewerken und halb verschütteten Bahngleisen bei Nacht auch zeigen, wie sich das Mühlsteinrevier weiter entwickelt hat. So werden historischen Aufnahmen – und dabei handelt es sich um Tagesaufnahmen – heutigen gegenübergestellt und wo möglich, übereinandergelegt. Das ist gar nicht so einfach, denn da muss exakt dieselbe Kameraperspektive erwischt werden. Inzwischen hat sich die Natur an vielen Stellen die Steinbrüche zurückerobert und so sieht alles noch mal wieder ganz anders aus als auf früheren Fotos.

Auch die Häuser nehmen die Fotografen in den Blick. Als ich in die Eifel zog, fand ich die hier typischen dunklen Fassaden nicht sehr einladend. Bald aber habe ich sie als eine Besonderheit der Region schätzen gelernt. Der schwarze Basalt wurde vor allem um Mendig und Mayen herum als Baumaterial gewählt und die Häuser wurden nicht verputzt. Auf die Dächer kam dann auch noch der ebenfalls schwarze Schiefer und schon wirkt alles ausgesprochen finster. Die Layer, Steinmetze und Grubenbesitzer lebten so über Jahrhunderte nicht nur bei der Arbeit, sondern auch nach Feierabend mit dem Basalt zusammen. Und auch heute sind diese Häuser natürlich noch bewohnt.

„Finsterlay – Eine Reise in das Innere des Lavastroms“

So soll der 160 Seiten umfassende Bildband heißen, den Olaf Kaul und Marc Hillesheim mit Hilfe eines Crowdfundings noch in diesem Jahr herausgeben wollen.

Auch wer nicht bei Facebook ist, kann die Seite von „Finsterlay“ sehen. Hier posten die beiden Fotografen immer wieder neue Aufnahmen. Aktuelle Informationen über den anstehenden Bildband und über Ausstellungen gibt es aber natürlich auch auf der Hompage der beiden Fotografen. Einen Film zum Thema soll es auch noch geben.

Olaf Kaul und Marc Hillesheim