Besondere Orte
Lost place in der Eifel – Ehemalige Heimschule am Laacher See
Aktuelle Information: Stand 24.08.2020
Wie ich gehört habe, soll die Heimschule inzwischen gesperrt sein.
Ein interessanter Lost Place in der Eifel ist die ehemalige Heimschule am Laacher See. Sie liegt zwischen den Orten Andernach-Kell und Nickenich und stammt aus dem Jahr 1927. Eigentlich ist der schmucklose heruntergekommene Bau ein Schandfleck in der Landschaft. Im Inneren ist er mit Graffiti übersät. Aber genau das macht ihn für Freunde verlassener Objekte und Hobbyfotografen zu einer durchaus interessanten Location. Ich habe es mit meiner Familie für ein Fotoshooting genutzt. Den Tipp dafür bekam ich von meiner Andernacher Autorenkollegin Gabriele Keiser, die als regionale Krimiautorin über solche mysteriösen Bauwerke bestens im Bilde ist.
Das Gebäude der ehemaligen Heimschule am Laacher See steht noch heute auf einem Hochplateau der Gemeinde Nickenich an der Gabelung der Landesstraße 116 von Maria Laach nach Nickenich einerseits und der Kreisstraße 57 in Richtung Kell andererseits an einem Wanderweg nach Andernach. Das dreigeschossige Gebäude war beim Bau im Jahr 1927 als katholische Konfessionsschule geplant, die den Landerziehungsheimen und freien Schulgemeinschaften verwandt war. Schulträger der Einrichtung war die Gesellschaft für ländliches höheres Heimschulwesen gemeinnützige GmbH – mit Gesellschaftern wie dem Bischöflichen Stuhl in Trier, der Benediktinerabtei Maria Laach, dem Volksvereinsverlag in Mönchengladbach und anderen kirchlichen und gesellschaftlichen Institutionen.[1]
Die ehemalige Heimschule am Laacher See
Bei der ehemaligen Heimschule handelte es sich um ein Internat, in dem Schüler von der Sexta bis zum Abitur unterrichtete werden sollten. Schüler, die im Haus wohnten, aber auch aus der Umgebung kommen konnten. An Ostern 1928 begann der Schulbetrieb. Neben dem Unterricht, standen viele Wanderungen, sportliche Aktivitäten, handwerkliche Arbeiten und Gartenarbeiten auf dem Tagesplan der Schüler. Träger der Heimschule war die Gesellschaft für ländliches höheres Heimschulwesen. Gesellschafter waren der Bischöfliche Stuhl in Trier und die Benediktinerabtei Maria Laach. Geld kam anfänglich auch vom Staat.
Unter welchen Umständen die Kinder und Jugendlichen hier gelebt und gelernt haben, darüber habe ich nichts gefunden. Wer etwas darüber weiß, gerne melden oder einen Kommentar hinterlassen.
Mein Sohn hat vollen Körpereinsatz beim Fotografieren von Frau und Schwester gezeigt, und selbst der Familienhund hat eine gute Figur innerhalb der Kulisse aus Stahl und Stein, Staub, Scherben und Geröll gemacht.
Wer das nachmachen möchte, sollte das vorzugsweise zu einer warmen Jahreszeit tun. Wir waren im Winter dort und es zog wie Hechtsuppe durch die offenen Fenster. Die ehemalige Heimschule liegt auf einem Hochplateau und dort weht ein rauhes Lüftchen.
Hallo,ich bin bestens informiert über die Heimschule.
Das was Michael Benten geschrieben hat stimmt nicht!Der gelb eingezeichnete Teil ,ist so richtig.
Ich kenne die Heimschule schon seit
meiner Kindheit und ich war sehr oft dort. Früher in meiner Jugend haben wir oft dort abgehangen.
Ich kann mich noch von Kindheitstagen erinnern, das dort noch einige Menschen gelebt haben.
Danke für den Hinweis. Das untermauert die Infos, die ich dazu habe.
Ich habe heute nach dem Landjahr-Lager gesucht und bin hier fündig geworden. 1943 war ich dort als Landjahr- Mädchen 8 Monate untergebracht. Wir (etwa 50) wurden dort im Sinne des Dritten Reiches „erzogen“. So viel mir bekannt, waren wir wohl die vorletzte oder sogar die letzte Gruppe vor dem Zusammenbruch. Wenn ich mich recht erinnere, war im Kloster Marie Laach eine Reserve-Lazarett für verwundete bzw. genesende Soldaten eingerichtet.
Sehr interessant. Vielen Dank dafür. Vielleicht haben Sie ja noch ein paar mehr Erinnerungen.
Hallo,
Ich bin gerade auf den Artikel gestoßen. Schön davon zu lesen. Ich bin 1961 dort geboren und meine Familie hat bis 1972 dort gelebt.
Wir waren mit unserem Klassenlehrer so Ende der 60 er Jahre an einem Wandertag aus Andernach kommend, unterwegs und sind damals auch an der Heimschule vorbeigekommen.
Ich kann mich erinnern, dass das ganze Gebäude leer stand, nur ganz unten in der Ecke war noch ein ganz kleiner Teil bewohnt. Von diesem bewohnten Teil ging quer über die Fsssade ein Kabel zu einer Fernsehantenne auf dem Dach. Ich habe mich damals ( ich werde wohl so 12 oder 13 Jshre alt gewesen sein)schon gefragt, wie es sich wohl anfühlen mag, in so einem sonst völlig leeren Gebäude zu wohnen. Mir war der Gedanke immer unheimlich.
Markus Berbericj
Das kann ich gut verstehen, das wäre mir tatsächlich auch ausgesprochen unheimlich. Vielen Dank für diese Erinnerung an die ehemalige Heimschule.
Ein vor kutzem verstorbener alter Herr hat mir erzählt, dass er dort in die Internatsschule ging. Er berichtete mehrfach von Gewalt an den Kindern vor allem durch die Nonnen.
Sehr geehrte Frau Künemund,
Ihr Hinweis auf die Aussage eines Zeugen [?], der behauptet, Nonnen hätten in der Heimschule Gewalt an Kindern ausgeübt, ist nicht glaubwürdig.
Die Kinder der Heimschule waren Jungen ab ca 10 Jahre, und die Nonnen waren Schwestern aus Vallendar. Sie waren in die Internatserziehung nicht eingebunden.
Das „Weibliche“ wurde in dem Erziehungskonzept des Leiters in der Heimschule ausdrücklich [!] ausgespart. Die Nonnen waren für Haus und Pflege verantwortlich.
Schwester Gerharda hat 1933 das Hakenkreuz auf die Heimschulflagge genäht; die Schüler in HJ-Uniform haben sie gehießt.
Gewalt u.a. kam vor, sie wurde aber ausschließlich von den männlichen Erziehern und dem Leiter verübt.
Kann es sein, dass der Zeuge sich nicht genau erinnert?
Sehr geehrter Herr Mies,
der Zeitzeuge von Frau Künemund hat sich bestimmt genau erinnert. Mein Opa war Anfang der 1930iger Jahre in einem Heim in Maria Laach, ich bin aber nicht sicher ob es die Heimschule war oder es noch ein anderes Heim gab. Er hat von dieser Zeit viel traumatisches berichtet. Tatsächlich hat er nie überwunden, dass ausgerechnet die Nonnen so gewalttätig waren. Die Kinder wurden auch als „Versuchskaninchen“ benutzt. Leider kann man heute niemanden mehr zur Rechenschaft ziehen, aber was sich da damals abgespielt hat muss schrecklich gewesen sein.
Die Zeichnung der Schule ist fehlerhaft. Es wurde nicht der gefärbte Teil fertiggestellt, sondern eine Hälfte eines der beiden Langhäuser.
Ich habe mich als Quelle auf einen Artikel im Heimatbuch des Landkreises Mayen-Koblenz aus dem Jahr 1992 bezogen, wo das so beschrieben wird. Und die Grafik, die ich gefunden habe, hat das für mich noch mal verdeutlicht.
Wenn man auf der Seite https://www.dilibri.de als Suchbegriff „Heimschule“ eingibt, werden einige Berichte/Aufsätze über die Heimschule am Laacher See angezeigt. Der aktuellste Aufsatz erschien im Heimatbuch des Landkreises Mayen-Koblenz 2001 auf S. 132
So viel ich weiß waren noch nach dem Krieg Flüchtlinge in der Heimschule untergebracht. Es musste so um 1952/1953 sein, denn die Kinder gingen in Wassenach zur Schule