Literatur aus der Eifel
Spannende Eifelkrimis von Andreas J. Schulte
Der Andernacher Autor Andreas J. Schulte schreibt historische und moderne Krimis, die in der Eifel spielen. Vor allem schreibt er aber sehr spannende Krimis. Als Journalist legt er großen Wert auf gut recherchierte Hintergründe seiner Bücher. Die Eifelkrimis mit dem Ermittler Paul David als eine Art Eifel-James-Bond sind besonders mitreißend und temporeich.
„Eifelfieber“ – Spannender Eifelkrimi von Andreas J. Schulte um Medikamentfälschung
Der Krimi ist regional, das Thema global: wer heute Medikamente im Internet bestellt, muss aufpassen, was er sich in den Mund schiebt. Nicht immer ist drin, was drauf steht und was drin sein sollte. Fast 4 Mio gefälschte Tabletten soll der deutsche Zoll 2015 sichergestellt haben. Da lobe ich mir doch meine Apotheke um die Ecke. Was im echten Leben eine richtige Sauerei ist, gibt im ausgedachten Leben einen tollen Krimistoff ab. Denn Andreas J. Schulte macht aus diesem Thema einen absolut spannenden, temporeichen Krimi. Und weil Schulte in Andernach wohnt, ist ganz klar, dass die Handlung im Schoß der Mutter aller Regionalkrimis spielt, nämlich in der Eifel.
„Eifelfieber“ – Die Handlung
Als der bekannte Enthüllungsjournalist Roger Winkler plötzlich und unerwartet stirbt, geht die Polizei zunächst von Selbstmord aus. Seine Schwester glaubt nicht daran. Zusammen mit dem ehemaligen Militärpolizisten und Afghanistanveteran Paul David sucht sie nach den Hintergründen. Der im Einsatz verletzte David hat nur noch einen Arm und hat selbst sein Päckchen zu tragen. Trotzdem zeigt er vollen Einsatz im Laufe des Romanes. Zusammen mit seiner Tante betreibt Paul David einen Campingplatz im Pönterbachtal bei Andernach. Keine wirklich coole Location für einen Actionthriller – denkt ihr? Dann täuscht euch mal nicht. Hier geht es hoch her. Und auch an anderen Schauplätzen. Immer wieder wechselt die Erzählperspektive der beteiligten Personen, das macht den Krimi sehr unterhaltsam und spannend. Denn Paul David und die Schwester des Journalisten recherchieren nicht nur, sie geraten nach und nach selbst in den Fokus eines Verbrechersyndikats, das Medikamente fälscht und dabei über Leichen geht. Und das sind nicht wenige, im Gegenteil. Und auch die Eifelkiller sind an Skrupellosigkeit kaum zu überbieten. Auch wenn das alles ein bisschen „too much“ erscheint, sehe ich es dem Autor nach. Denn der Krimi ist extrem spannend. So ist zum Beispiel bei dem Einzigen, der in einer brenzligen Situation helfen könnte plötzlich der Handyakku leer. Da kommt man als Leser ganz schön ins Schwitzen und es hilft nur eins: schneller lesen. Was nicht schwer fällt. Der Roman selbst hat viel Tempo, eine ausgesprochen schlüssige Handlung und authentische Figuren. Ich hatte beim Lesen einen richtigen Film vor Augen. „Eifelfieber“ – ein Stoff, der sich meiner Ansicht nach hervorragend für eine Verfilmung eigenen würde. Schultes Schreibstil ist schnörkellos, journalistisch und sehr dialogreich. Paul David, ein Local Hero, der bald zum Serienheld werden könnte. Schulte schreibt gerade am zweiten Paul-David-Krimi: ich freue mich schon drauf.
„Eifelfieber“ mit ganz viel Eifelfeeling
Um es gleich vorweg zu sagen: den Campingplatz im Pönterbachtal gibt es nicht. Alle Eifelkrimifans, die sich gerne auf Spurensuche begeben, können ihre Schuhe also wieder ausziehen. Das Pönterbachtal bei Andernach ist Naturschutzgebiet, ein Campingplatz wäre dort gar nicht erlaubt. Ein Ausflug dorthin lohnt sich aber dennoch oder gerade deshalb, z.B. bei einer Wanderung auf dem Traumpfad „Höhlen- und Schluchtensteig“. Möglicherweise fragt Sie dann jemand nach dem Campingplatz, so wie es Andreas J. Schulte selbst schon passiert ist, der am Rande des Wanderweges wohnt. Eine Ehepaar aus Düsseldorf wollte von ihm wissen, wo der Campingplatz im Pöntertal sei. Sie würden gerne ihren nächsten Wohnwagen-Urlaub dort verbringen. Er versicherte den beiden, dass es den nicht gebe. Er wisse es ganz genau, weil er den Platz selbst erfunden habe. Da staunten die beiden nicht schlecht.
Die Handlung von „Eifelfieber“ ist aber ganz und gar nicht auf das Pöntertal beschränkt. Die Medikamentenfälscher machen weite Teile der Eifel unsicher, und so führt uns der Krimi nach Nideggen, Heimbach, Kreuzau oder in die Wahner Heide und immer wieder nach Andernach. Aber auch Frankfurt, Köln-Bonn oder Troisdorf sind Schauplätze des Geschehens. Wer nichts mit der Eifel am Hut hat, wird den Krimi trotzdem mögen, wer Eifelfan ist, wird sich über die Schauplätze, die er kennt, freuen.
Fantasie und Wirklichkeit bei „Eifelfieber“
Die Machart von „Eifelfieber“ erinnert mich sehr stark an die Krimis des gebürtigen Mayeners Wolfgang Kaes. Auch er greift aktuelle Themen auf, wie z.B. Menschenhandel oder den Handel mit infiziertem Blut. Das liegt sicher daran, dass sowohl Kaes als auch Schulte Journalisten sind. Und als Journalist fällt es einem eben nicht so leicht, nur die Fantasie spielen zu lassen. Zumal des Lebens ganze Fülle schon genügend Stoff bietet. Außerdem haben wir Journalisten ja einen Auftrag: wir wollen informieren. Information und Unterhaltung muss kein Widerspruch sein. Beides lässt sich in einem Krimi wunderbar verbinden, wenn man es richtig macht. Und Andreas J. Schulte macht es richtig. Ohne zu dozieren, schafft er es, um das Thema Medikanmentenfälschung eine spannende Geschichte zu entwickeln. Die einzige Gefahr besteht darin, dass man auf den Gedanken kommen könnte, dass solche Medikamentenfälscher ebenfalls nur Fantasiegestalten sind. Nein, die gibt es leider wirklich, und Andreas J. Schulte hat dann auch ein paar Fakten am Ende des Buches über dieses neue Betätigungsfeld skrupelloser Krimineller zusammengetragen.
„Eifelfieber“ ist im Emons-Verlag erschienen und kostet 10,90 Euro.
Andere Eifelkrimis von Andreas J. Schulte
„Eifelrache“ – Die Verbrecherjagd durch die Eifel geht weiter
„Eifelrache“ ist ebenfalls ein spannender Eifelkrimi von Andreas J. Schulte. Paul David ist zum Serienheld geworden. Wieder gibt es jede Menge Action im zweiten Teil des Schulte-Krimis um den privaten Ermittler und ehemaligen Afghanistanveteranen Paul David. Genauso spannend wie „Eifelfieber“. Beste Unterhaltung und in einem Rutsch zu lesen. Die Geschichte spielt wieder in der Umgebung des Laacher Sees, wo Paul David immer noch den Campingplatz seiner Tante führt, wenn er nicht gerade auf Verbrecherjagd ist.
In dem Thriller greift Schulte real passierte Munitionsdiebstähle bei der Bundeswehr auf und die Entwicklung lenkbarer Waffensysteme der USA. All das ist Stoff für einen rasanten Krimi, bei dem David seinen Freund, den Oberkommissar Seelbach raushauen muss, der in den Fall verwickelt scheint. Und auch hier gibt es natürlich eine Leiche. Ebenso in den anderen beiden Paul-David-Krimis „Eifelmord“ und „Eifeldeal“. Alles Pageturner, aber mein Favorit ist und bleibt der erste Krimi der Serie „Eifelfieber“.
„Tiefenzone“ – neuer Thriller des Eifelautors Andreas J. Schulte
Der Thriller „Tiefenzone“ spielt in der Antarktis. Ein Gruppe von internationalen Journalisten reist zur Forschungsstation Terra Nova II, wo sie von einer aufsehenerregenden Entdeckung erfahren sollen. Doch die Reise wird für die Bonner Journalistin Julia Kern zum Horrortrip. Terroristen haben die Forschungsstation ins Visier genommen. Für Julia und ihren Journalistenkollegen George O’Connor (ja, da knistert es durchaus) beginnt ein spannender Wettlauf mit dem Gegner. Und das in einer absolut unwirtlichen Gegend, die Schulte sehr anschaulich beschreibt, obwohl er nie dort war. Nicht jede der Romanfiguren schafft es wieder aus dem ewigen Eis heraus und für Julia und George ist das Abenteuer auch nach ihrer Rückkehr nach Bonn noch lange nicht vorbei. Ich will gar nicht mehr dazu sagen, weil ich ansonsten zuviel vorwegnehmen und Spoileralarm auslösen würde. Nur so viel: Auch dieses Buch ist wieder sehr gut recherchiert und so spannend geschrieben, dass ich es zwischendurch weglegen musste, damit sich mein Puls wieder stabilisert.
Der Autor – Andreas J. Schulte
Andreas J. Schulte ist in Gelsenkirchen geboren und lebt heute mit seiner Familie abgeschieden zwischen Andernach und Maria Laach. Er arbeitete lange als Journalist, drehte Filme und verfasste Hörfunkbeiträge.
Erst 2008 fing Schulte an zu schreiben, zuerst Kurzgeschichten, dann sehr erfolgreiche historische Regionalkrimis, die im mittelalterlichen Andernach spielen und einen Eifelkrimi-Reiseführer. „Eifelfieber“ war sein erster Action-Thriller.
Wer mehr über den Autor, seine Bücher oder auch über seine Recherchen zum Thema Medikamentfälschung erfahren möchte, dem empfehle ich die Webseite von Andreas J. Schulte.
Andreas Schulte alias Barbara Erlenkamp
Dass Andreas J. Schulte nicht nur Krimis, sondern auch weniger blutige Unterhaltungsliteratur schreiben kann, das beweist er zusammen mit seiner Frau Christine. Sie haben unter dem Pseudonym Barbara Erlenkamp eine erfolgreiche Serie über „Das kleine Café an der Mühle“ geschrieben. Ein Café, das zwischen Eifel und Mosel gelegen ist. Eine junge Frau hat es von ihrer Tante geerbt. Sie kommt als Fremde in den Ort und muss sich dort mit neuen Ideen für das Café behaupten. Auch hier kommt Spannung nicht zu kurz, die Bücher sind absolut lesenswert, sind aber insgesamt mehr was fürs Herz.
Wer mehr über den Autor, seine Bücher oder auch über seine Recherchen zum Thema Medikamentfälschung erfahren möchte, dem empfehle ich die Webseite von Andreas J. Schulte.
Offenlegung: Die Bücher wurden mir vom Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt. Das hat meine Rezension nicht beeinflusst.
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